Durchsuchen Sie unser Wissen

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Gelbbauchunken in Bayern schützen

Herzförmige Pupillen in goldgesprenkelten Augen: Eine Gelbbauchunke von Angesicht zu Angesicht zu sehen, ist etwas Besonderes. Leider auch, weil die Art sogar in ihrem Kernareal Bayern immer seltener wird. Dutzende Freiwilliger setzen sich dafür ein, der schönen Amphibie eine Zukunft zu sichern– allen Unkenrufen zum Trotz.

Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) ist ein eher kleiner Froschlurch mit einer Größe von etwa drei bis fünf Zentimetern Länge. Weibchen sind im Durchschnitt etwas größer als die Männchen. Die Körperoberseite dient der Tarnung: Sie ist lehmgrau bis olivgrün und mit zahlreichen Warzen versehen. Ein typisches Merkmal der Unken sind die dreieckigen bis herzförmigen Pupillen. Sie ermöglichen es, Unken von Kröten und Fröschen zu unterscheiden.

Der Bauch der Gelbbauchunke ist gelb-schwarz gemustert, was signalisiert, dass sie giftig ist. Die Unke sondert über die Haut ein leicht toxisches Sekret ab, das vor Bakterien aber auch vor Fressfeinden schützt. Bei Gefahr nimmt sie die sogenannte „Kahnstellung“ ein. Sie krümmt sich dabei so stark in eine Rückbeuge, dass ihre gelb-schwarze Unterseite deutlich zu sehen ist.


Steckbrief Gelbbauchunke

Gelbbauchunken kommen überwiegend im Berg- und Hügelland vor, zum Teil auch in Bergregionen bis zu 2.100 Metern Höhe. Ihr ursprüngliches Habitat sind dynamische Bach- und Flussauen und quellige Waldbereiche. Die immer wieder neu entstehenden temporären Kleingewässer in naturnahen Auengebieten sind ein ideales Laichhabitat für die Gelbbauchunke.

Weil es heute kaum noch Auen gibt, sind die Unken heute vielfach auf vom Menschen geschaffene Ersatzbiotope angewiesen: Ihr neuer Lebensraum sind beweidete Flächen, Kies- und Lehmabbaugebiete oder Truppenübungsplätze mit temporär Wasser führenden Klein- und Kleinstgewässern. Auch Fahrspuren und Pfützen werden genutzt. Neben Restvorkommen in Auen finden sich natürliche Laichgewässer auch noch im Wald: in quelligen Bereichen, Wildschweinsuhlen oder Wurftellern nach Sturmschäden. In der Regel sind die Gewässer vegetationsarm und frei von konkurrierenden Arten und Fressfeinden. Da die Tiere sehr wärmeliebend sind, findet man sie vorrangig in gut besonnten Gewässern.

Unken lassen sich oft mit gestreckten Beinen im Wasser treiben. Dann schauen fast nur noch die Augen über die Wasseroberfläche hinaus. Wenn sie gestört werden, verstecken sie sich gerne im Schlamm auf dem Grund des Gewässers.

Die Gelbbauchunke hat keine Schallblasen, daher sind ihre Rufe ein relativ leises dumpfes "uh... uh... uh", ähnlich dem Geräusch wenn man über eine Flaschenöffnung bläst. Die einzelnen Rufe ertönen meist mehr als 40-mal pro Minute.

Obwohl Gelbbauchunken sich meist in oder an Gewässern aufhalten, sind sie dennoch auch an Land unterwegs. Besonders nachts und nach Regen sind sie dort auf Nahrungssuche. Für den Winter suchen sie sich Verstecke unter liegendem Totholz, unter Steinen, in verlassenen Mäuselöchern und in Spalten von Felsen. Unken können über einen Kilometer entfernt von Gewässern vorkommen.

Gelbbauchunken können bis zu 19 Jahre alt werden. In Gefangenschaft lebten einzelne Individuen auch schon 27 Jahre lang.

Die Fortpflanzungszeit der Gelbbauchunke beginnt im Mai und kann bis August dauern. Paarungsaktivitäten können sehr plötzlich, beispielsweise nach ergiebigen Regenfällen stattfinden. Während der Paarungszeit verteidigen die Männchen ein kreisförmiges Territorium auf dem Wasser, das einen Radius von mindestens 50 Zentimeter hat. Dabei geben sie die typischen Unkenrufe ab, die anderen Männchen ihre Anwesenheit signalisiert. Außerdem entwickeln sie an den Unterarmen und an den zwei oder drei inneren Fingern dunkelbraune Brunftschwielen, die nach der Paarungszeit wieder hellbraun werden.

Das Ablaichen durch die Weibchen findet dann häufig in verschiedenen Gewässern von unterschiedlicher Größe und Tiefe statt. Diese Strategie dient dazu, das Risiko zu streuen und einen möglichst hohen Reproduktionserfolg zu gewährleisten: Trocknet ein Gewässer aus, überleben die Larven vielleicht in einem benachbarten, tieferen Gewässer.

Die Weibchen legen insgesamt bis zu 170 Eier, die sie in lockeren Gelegen von meist zwei bis 20 oder auch einmal 40 Stück an unter Wasser liegende Pflanzenteile heften. Die Kaulquappen schlüpfen bereits nach zwei bis drei Tagen. Die Dauer der Larvenentwicklung hängt von der Umgebungstemperatur ab. Unter günstigen Bedingungen von 18 bis 27 Grad kann die gesamte Metamorphose von der Larve bis zur fertigen kleinen Unke in sechs bis zehn Wochen abgeschlossen sein. Junge Unken sind dann etwa ein bis eineinhalb Zentimeter groß. Geschlechtsreif werden die Weibchen meist erst im zweiten Jahr nach dem Schlüpfen.

Die Gelbbauchunke kommt mit zwei Unterarten von Frankreich bis in die Ukraine, im Süden bis Griechenland vor. In Deutschland erreicht sie im südlichen Niedersachsen und Thüringen ihre nordöstliche Verbreitungsgrenze. Während sie dort, am Nordrand der Mittelgebirge, nur verstreut und isoliert lebt, wird die Verbreitung nach Süden hin flächiger und zusammenhängender. In Bayern ist die Gelbbauchunke noch fast flächig verbreitet, aber die Bestände gehen in den meisten Gebieten stark zurück.

Verbreitung der Gelbbauchunke in Bayern (PDF)
Verbreitung der Gelbbauchunke in Deutschland (PDF)

Die Gelbbauchunke ist deutschlandweit stark gefährdet (Rote Liste 2) und inzwischen sind Bestandsrückgänge sogar in den Kernarealen zu verzeichnen, sodass sie mittlerweile auch in Bayern stark gefährdet ist. Ein hoher Anteil der Weltpopulation kommt in Deutschland vor, weshalb sie eine „Art in besonderer Verantwortung Deutschlands“ ist. Innerhalb Deutschlands kommt sie vor allem in Süddeutschland vor, weshalb gerade Bayern eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Art hat.

Auch aus der FFH-Richtlinie sowie der Berner Konvention – in beiden Übereinkommen wird die Gelbbauchunke genannt – ergibt sich eine internationale Verantwortung. Diese Aufgabe wird dadurch dringender, dass ihr Erhaltungszustand im überwiegenden Teil des weltweiten Verbreitungsgebietes als ungünstig bis schlecht beschrieben wird.

Klasse: Lurche (Amphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Überfamilie: Scheibenzüngler i.w.S. (Discoglossoidea)
Familie: Unken und Barbourfrösche (Bombinatoridae)
Gattung: Unken (Bombina)
Art: Gelbbauchunke (Bombina variegata)

Wie fast alle Amphibienarten ist die Gelbbauchunke ursprünglich eine Bewohnerin der Bach- und Flussauen. Dort entstehen nach Hochwasser regelmäßig kleine Gewässer und Pfützen, die nach wenigen Wochen wieder austrocknen – ideal für eine Pionierart wie die Gelbbauchunke. Pionierarten besiedeln neu entstandene, noch nicht bewachsene Lebensräume als erste. Das erfordert eine hohe Anpassung, bringt aber auch entscheidende Vorteile: Es gibt dort noch wenig Konkurrenz und vor allem kaum Feinde. So können sich die Larven der Gelbbauchunke in den noch unbewachsenen und gut besonnten Kleinstgewässern relativ geschützt entwickeln.

Bestimmungshilfe Gelbbauchunke für die Hosentasche (PDF)

Stimme der Gelbbauchunke anhören (mp3)   (Aufnahme: Andreas Zahn)


Anpassungsstrategien der Gelbbauchunke

Auf den dynamischen, kurzlebigen Lebensraum hat sich die Gelbbauchunke mit einer sehr schnellen Entwicklungszeit von nur sechs Wochen von der Larve zur fertigen kleinen Unke eingestellt. Trotzdem sterben natürlich immer wieder Larven, wenn Wasserstellen zu schnell austrocknen. Die Weibchen minimieren dieses Risiko zusätzlich, indem sie immer nur wenig Laich, dafür mehrmals während des gesamten Frühsommers in verschiedenen Pfützen oder Tümpeln absetzen. Außerdem werden Gelbbauchunken mit bis zu 19 Jahren sehr alt. Dadurch können Populationen auch ein paar ausgefallene Generationen ausgleichen.

schnell

entwickeln

Risiko

streuen

lange

leben

Bach- und Flussauen mit einer natürlichen Hochwasserdynamik gibt es heute kaum noch. Nahezu alle Flüsse und Bäche in Bayern und Deutschland wurden verbaut und begradigt. Wo Renaturierungen diese Beeinträchtigungen rückgängig machen, wird auch die Gelbbauchunke gefördert. Als Folge der Zerstörungen nutzen diese Amphibien heute aber auch vom Menschen geschaffene Ersatzbiotope: kleine Tümpel oder Pfützen, wie sie etwa in Weideflächen, in Abbaugruben oder in tiefen Fahrspuren oder Seitengräben an Waldwegen oder in der Landwirtschaft entstehen. „Normale Naturschutz-Tümpel", die das ganze Jahr über nicht austrocknen, meiden sie. Denn dort werden Laich und Kaulquappen ziemlich sicher gefressen.


Das Projekt "Allen Unkenrufen zum Trotz"

Doch auch die Ersatzlebensräume der Gelbbauchunke verschwinden zusehends durch die "Ordnungsliebe" des Menschen: Pfützen und Fahrspuren werden aufgefüllt und Abbaugruben eingeebnet, die meisten Weidetiere stehen im Stall. Die Folge: Immer weniger Gelbbauchunken finden Fortpflanzungsgewässer, sodass die Art heute in Bayern und Deutschland stark gefährdet ist. Im großen Artenschutzprojekt "Allen Unkenrufen zum Trotz" (2016 bis 2021) hat der BUND Naturschutz gemeinsam mit drei Landkreisen im oberbayerischen Kernareal der Gelbbauchunke geeignete Lebensräume verbessert, neu geschaffen und vernetzt.

Das Projekt „Allen Unkenrufen zum Trotz“ war ein übergreifendes, groß angelegtes Schutzprogramm. Eines der Ziele war, im oberbayerischen Kernareal der Gelbbauchunke eine langfristig überlebensfähige Metapopulation aus miteinander im Austausch stehenden Lokalpopulationen wiederherzustellen und zu sichern. Ein weiteres Ziel war die Entwicklung einer langfristigen Strategie, damit die erlangten Erfolge auch anderswo erreicht werden können. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollten im Optimalfall übertragbar sein auf weitere Vorkommensgebiete der Gelbbauchunke.

Dafür wurden zum einen geeignete Lebensräume im Projektgebiet verbessert und neu geschaffen. Es galt, den ehemals funktionierenden Habitatverbund wiederherzustellen, damit die Gelbbauchunke sich wieder ausbreiten kann und isolierte Vorkommen vernetzt werden. Die noch vorhandenen Bestände wurden dafür identifiziert und besonders die kleinen in den Fokus gerückt. Durch die Anlage von Klein- und Kleinstgewässern zwischen benachbarten Unkenvorkommen sollte ein genetischer Austausch wieder ermöglicht werden.

Beweidungskonzepte mit Rindern (z. B. Wasserbüffeln) wurden im Projekt weiterentwickelt, denn dadurch werden nicht nur Strukturen wie Trittspuren oder Suhlen (morastige Pfützen, in denen sich die Tiere wälzen) geschaffen. Die Rinder halten auch die Vegetation kurz, sodass die wärmeliebenden Unken sonnige Plätze finden und wandern können. Außerdem können sich Insekten auf ökologisch gemanagten Viehweiden arten- und zahlreich entwickeln, die wiederum die Nahrungsgrundlage für Amphibien, aber auch für Vögel, Kleinsäuger oder Fledermäuse bilden.

Ein weiteres Ziel des Projektes war, dass der Unkenschutz "im Alltag ankommt", dass also wichtige Akteure ganz selbstverständlich den Schutz der Gelbbauchunke in ihr Handeln integrieren. Dazu war es zuerst einmal wichtig, die entsprechenden Landnutzer, Landbesitzer und Amphibienexperten untereinander zu vernetzen, um Wissens- und Erfahrungsaustausch zu gewährleisten. Vor allem die Grundstückseigentümer (z.B. die Forstbetriebe und Kiesgrubenbetreiber, aber auch Gemeinden und Privateigentümer) wurden mit ins Boot geholt. Sie erlebten im Projekt, dass Unkenschutz gar nicht so kompliziert ist und jeder etwas tun kann.

Durch den Aufbau eines lokalen Patensystems sollte zusätzlich die Betreuung einzelner Vorkommen nachhaltig gesichert werden. Dazu wurde viel über die Gelbbauchunke berichtet, etwa in Nachrichtensendungen im Fernsehen, in einem Beitrag in einer Kindernaturserie und in verschiedenen Vorträgen.

Die Projektträger kauften auch drei Flächen mit nahe gelegenen Unkenvorkommen, auf denen nun eine naturnahe Entwicklung dauerhaft gesichert werden kann. So hat beispielsweise der BN eine Fläche in den Donauauen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen erworben.

Das Projektgebiet erstreckte sich in nordwest-südöstlicher Richtung über sechs oberbayerische Landkreise, von Neuburg-Schrobenhausen über Pfaffenhofen an der Ilm, Freising, Erding und Mühldorf am Inn bis Altötting. Das Projektgebiet zeichnete sich noch durch relativ viele Vorkommen der Gelbbauchunke aus. Lebensräume waren in weiten Teilen noch vorhanden. Darum waren diese sechs Landkreise ein idealer Ausgangspunkt, um Schutzbemühungen umzusetzen.

Innerhalb des Projektgebietes setzen der BUND Naturschutz, Naturschutzbehörden, einzelne Abbaubetriebe und Einzelpersonen teilweise schon seit Jahrzehnten Maßnahmen zum Schutz der Gelbbauchunke um. Dies waren allerdings Einzelaktionen; sie waren nicht Teil eines überregionalen Gesamtkonzeptes. Um hier mehr „Schlagkraft“ zu entwickeln, war es notwendig, in einer konzertierten Aktion und im Rahmen einer zu entwickelnden landkreisübergreifenden Strategie zielgerichtete Maßnahmen umzusetzen, um langfristig eine Existenzgrundlage für die Gelbbauchunke und einen besseren Verbund der Einzelvorkommen sicherzustellen.

In den fünf Jahren der Projektlaufzeit sind 586 Gewässer neu für die Unke benutzbar geworden. Auch die Wandermöglichkeiten für die Tiere wurden in einigen Gebieten deutlich verbessert. Außerdem haben die Projektträger drei Grundstücke (insg. 5 ha) für den Gelbbauchunkenschutz erworben und mehr als 100 Personen zu Unkenbetreuern ausgebildet.

Zwei Gutachterbüros haben untersucht, inwieweit es gelungen ist, das öffentliche Bewusstsein zur Gelbbauchunke beziehungsweise die Unkenbestände zu verbessern. 2018 und 2021 wurden jeweils etwa 130 Personen online und ergänzend per Telefon befragt. Es zeigte sich, dass die Einstellung gegenüber dem Naturschutz im Allgemeinen und der Gelbbauchunke im Besonderen bei Personen, die das Projekt kennen, signifikant besser war als bei Menschen, die es nicht kennen. Befragte mit Projektkenntnis zeigten auch mehr Bereitschaft, in einem Naturschutzverband mitzuarbeiten, um die biologische Vielfalt zu schützen, oder beim Schutz der Gelbbauchunke mitzuarbeiten.

Die ökologische Evaluation ging der Frage nach, ob sich die Bestände der Unke in ausgewählten Teilen des Projektgebiets verbessert haben. Dazu wurden 2018 und 2020 Stichprobengewässer untersucht und erfasst, ob und wie viele Unken in welchen Entwicklungsstadien vorhanden waren. Das Ergebnis: Dort, wo Menschen den Lebensraum der Art in der Zwischenzeit verbessert hatten, waren fast immer mehr Unken und vor allem mehr Unkennachwuchs zu finden als in anderen Gewässern.

Erkenntnisse aus dem Projekt:

  • Unkenschutz funktioniert nur mit Regelmäßigkeit und Langfristigkeit: Die angelegten Gewässer müssen alle paar Jahre bearbeitet und in ihrer Funktionsfähigkeit verbessert werden.
  • Es ist wichtig, eher Gewässergruppen unterschiedlicher Tiefe und Struktur anzulegen als einzelne Tümpel, damit die Tiere ihre Körpertemperatur gut regulieren können und die Gewässer auch bei stärkerer Trockenheit nicht allesamt trockenfallen.
  • Es ist entscheidend, Betreuende für die Unkenvorkommen zu haben.
  • Für die Vernetzung der Vorkommen sollte groß gedacht werden. Die längerfristige Anbindung auch weiter entfernt liegender Bestände darf nicht aus den Augen verloren werden.

Zusammenfassung Abschlussveranstaltung (PDF)

Das Projekt „Allen Unkenrufen zum Trotz" wurde im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und durch den Bayerischen Naturschutzfonds.

Projektträger waren der BUND Naturschutz mit seinen sechs Kreisgruppen Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen, Freising, Erding, Mühldorf und Altötting sowie die drei Landkreise Freising, Neuburg-Schrobenhausen und Altötting.

Aktuelle Ansprechpartner:

Neuburg-Schrobenhausen
Karlheinz Schaile, BUND Naturschutz, Kreisgruppe Neuburg-Schrobenhausen
0175 2433 773, karlheinz.schaile@web.de

Siegfried Geißler, Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen
08431 57-304, siegfried.geissler@lra-nd-sob.de

Pfaffenhofen
Sandra Pschonny, Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Pfaffenhofen
08441 27-3184, sandra.pschonny@landratsamt-paf.de

Christine Janicher-Buska, BUND Naturschutz, Kreisgruppe Pfaffenhofen
08441/71880, bund.naturschutz@pfaffenhofen.de

Angela Grau, BUND Naturschutz, Kreisgruppe Pfaffenhofen
08137/3833, angelagrau@web.de

Freising
Judith Jabs-Ingenhaag, Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Freising
0172/3213 054, judith.jabs-ingenhaag@kreis-fs.de

Manfred Drobny, BUND Naturschutz, Kreisgruppe Freising
08161/660 99, bn.freising@t-online.de

Erding
Sabine Lanzner, BUND Naturschutz, Kreisgruppe Erding
08122/1380, bn.erding@t-online.de

Sascha Alexander, BUND Naturschutz, Kreisgruppe Erding
0178/544 9159, salexsanti@googlemail.com

Landkreis Mühldorf
Matthias Nirschl, Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Mühldorf
08631/699 318, matthias.nirschl@lra-mue.de

Dr. Andreas Zahn, Bund Naturschutz, Kreisgruppe Mühldorf
08638/86117, Andreas.Zahn@iiv.de

Dirk Alfermann
0179/458 3972, dirk.alfermann@gmx.de

Landkreis Altötting
Christina Heindlmaier, Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Altötting
08671/502-738, christina.heindlmaier@lra-aoe.de

Martina Ellmaier, Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Altötting
08671/502-739, martina.ellmaier@lra-aoe.de

Gerhard Merches, BUND Naturschutz, Kreisgruppe Altötting
08671/85711, gerhard.merches@t-online.de

Die sechs BN-Kreisgruppen Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen, Freising, Erding, Mühldorf und Altötting haben in dem Projekt in Zusammenarbeit mit den drei Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen, Freising und Altötting ein Netz von Betreuern und Betreuerinnen aufgebaut, die Gelbbauchunken-Biotope regelmäßig kontrollieren. Die "Unkenpaten" absolvierten dafür eine fundierte Ausbildung. Sie müssen beurteilen können, ob die Lebensbedingungen in den lokalen Gelbbauchunken-Vorkommen günstig sind, ob sich die Tiere vermehren können und die Fressfeinde der Unke nicht überhandnehmen.

Unkenpate werden?

Viele von ihnen haben sich bereit erklärt, auch nach Abschluss des Projekts weiterhin die Unkenvorkommen zu betreuen und Missstände zu melden. Bei der Koordination der Aktiven spielt der BUND Naturschutz eine große Rolle. Auch die Biodiversitätsberater der Landkreise Pfaffenhofen, Altötting und Mühldorf am Inn bringen sich tatkräftig ein. Die Kurse für Unkenpaten werden auch weiterhin angeboten. Die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) wird sie in Zusammenarbeit mit dem BUND Naturschutz etwa alle zwei bis drei Jahre durchführen. Kontakt für Interessenten: naturschutz-suedbayern@bund-naturschutz.de

Gelbbauchunkenschutz in der Praxis

Sascha Alexander ist einer der BN-Aktiven, die sich schon seit langer Zeit für den Gelbbauchunkenschutz stark machen und hat in Erding maßgeblich am Projekt "Allen Unkenrufen zum Trotz" mitgearbeitet. Aus jahrelanger Erfahrung weiß er: »Das Mühsame am Gelbbauchunkenschutz ist oft nicht die Biotoppflege, sondern die Vorarbeit.« So gilt es erst einmal zu klären, wo überhaupt noch Unken leben. Im Landkreis Erding beispielsweise gab es zwar Daten früherer Biotopkartierungen. Doch in vielen Fällen waren die Vorkommen längst erloschen oder sie spiegelten nur punktuell das tatsächliche Verbreitungsgebiet wider.

Und so hat Sascha Alexander tage- und wochenlang die nahegelegenen Wälder durchkämmt, um aktuelle Vorkommen aufzustöbern. Ein langwieriges Unterfangen, weil Gelbbauchunken nicht etwa wie Erdkröten in Massen zu ihren Laichgewässern wandern. Im Landkreis Erding sind die Vorkommen klein oder es finden sich nur einzelne Tiere. Und in trockenen Jahren wie 2018 und 2019 waren in Frage kommende Gewässer meist ausgetrocknet, die Unken vielerorts wie vom Erdboden verschluckt. Und bei einem Wanderradius von 100 Metern bis maximal zweieinhalb Kilometern machen Maßnahmen zum Fördern und Vernetzen der Bestände nur dort Sinn, wo tatsächlich Gelbbauchunken vorkommen.

Hat man schließlich Tiere entdeckt, muss der Flächeneigentümer ermittelt werden. Ein bürokratisches Unterfangen, das einiges an Geduld und langem Atem verlangt. Bei Erfolg können dann endlich die Verhandlungen über Biotoppflegemaßnahmen beginnen, vorausgesetzt der Eigentümer ist gesprächsbereit.

Diese zähen Vorarbeiten, das ganze mühsame Klein-Klein ist dann vergessen, wenn endlich neue Biotope entstanden und besiedelt, oder vorhandene wieder instand gesetzt sind und es reichlich Nachwuchs gibt. Im Fall Erding gibt es zum Beispiel mittlerweile eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen dem BN und den Staatsforsten. Bei gemeinsamen Aktionen haben BN-Aktive und der Revierförster Sebastian Kornherr mit seinem Waldarbeiter-Trupp zugewachsene Fahrspuren vertieft und von Bewuchs befreit, sodass die Gelbbauchunke dort weiterhin laichen kann. Im Sommer 2021 fanden die Aktiven dann Dutzende von großen Unkenkaulquappen in den Gewässern – ein voller Erfolg!

Umweltbildung: Brettspiel zur Gelbbauchunke

Im Zuge des Projektes „Allen Unkenrufen zum Trotz“ ist auch ein Brettspiel für die Umweltbildung entstanden. Auf einem farbenfroh gestalteten Spielbrett mit naturgetreuen Zeichnungen starten die Spieler als Gelbbauchunken-Ei und entwickeln sich würfelnd weiter zum Hüpferling und schließlich zur jungen Unke. Im Winter müssen die Unken Pause machen, bis sie dann mit etwas Glück im Frühling wieder aus ihrem Versteck kommen und Pärchen bilden können. Unterwegs treffen die Spieler auf Ereignisfelder und erfahren dort viel Wissenswertes über die Lebensweise der faszinierenden Amphibienart. Das Spiel eignet sich für Menschen ab vier Jahren.

Wo der BN für die Gelbbauchunke aktiv ist

In vielen Regionen und Landkreisen Bayerns engagieren sich die Aktiven des BUND Naturschutz seit vielen Jahren für die Gelbbauchunke. In der Karte finden Sie einige Beispiele.